Was ist Selbstbewusstsein? Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen scheint erst einmal sehr viel mit sich selbst zu tun zu haben. Ich denke aber man kann das auf verschiedene Arten sehen. 

Der Begriff Selbstbewusstsein verweist auf die Frage: Wie sehr bin ich mir selbst bewusst? Wie gut kenne ich mich selbst? Wenn ich mich also selbst gut kenne, weiss ich was ich brauche, was ich kann und was ich nicht kann oder nicht möchte. Das heißt ich habe ein klares Bild von mir. Ein klares Bild von mir zu haben fällt allerdings schwer wenn man dies nicht in Abgrenzung zu anderen tut. Also ich bin so gebildet wie, weniger gebildet als. Ich bin Introvertierter als 50% der Gesellschaft. All dies ist gut zu wissen, aber führt nicht zwangsläufig dazu sich effektiver oder besser zu fühlen oder zu sein.

Das Selbstvertrauen heisst vor allem: Wie sehr vertraue ich mir selbst? Das stimmt, weil ich je mehr ich mir selbst vertraue, ich also weiss, dass wenn ich etwas plane es auch tue/ wenn ich etwas verspreche es auch tue/ dass ich mich auf mich selbst verlassen kann, dann geht es mir mit mir selbst besser und ich brauche keine Sorge zu haben, dass ich mich selbst im Stich lasse. 

Dann wird auch klar warum uns das Selbstvertrauen stärker gegenüber anderen macht. Wenn wir uns auf uns selbst verlassen können, dann brauchen wir den anderen nicht mehr unbedingt um zu überleben oder uns gut zu fühlen. Das ist ein tatsächlich auf das selbst gerichtetes Konzept. 

Die Selbstsicherheit könnte aus den beiden vorgenannten Konzepten erwachsen. Dadurch, dass ich mir selbst bewusst bin und ich mir selbst vertraue, bin ich mir meiner Selbst sicher. Ich habe ein klares Bild und ich vertraue mir auch dieses Bild einzuhalten; es nicht verschwimmen zu lassen. Diese Selbstsicherheit könnte als Ziel hinter der Kultivierung von Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen stehen. 

Zuletzt möchte ich noch einmal einen Schlenker über „den Anderen“ machen. Ein Philosoph, der mich nachhaltig beeindruckt hat war Levinas. Levinas hat über eine Philosophie des Anderen geschrieben und gesprochen. Erst im Gesicht des anderen erkenne ich mich. Auch wenn Levinas über ein komplett anderes Thema gesprochen hat, denke ich steckt sehr viel menschliche Wahrheit in diesem Satz. Wenn wir heute über Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen sprechen, denke ich dürfen wir nicht unsere menschliche Tendenz vergessen sich immer im Verhältnis zu anderen zu positionieren. Also wie reich/arm bin ich im Vergleich zu den anderen Menschen in meiner Umgebung? Ob ich reich oder arm bin, kann ich nicht bestimmen solange ich keinen Vergleich habe. 

Und auch beim Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen vergleichen wir unbewusst direkt das Selbstvertrauen des Gegenübers mit unserem Selbstvertrauen. Wie viel es dann noch um das „Selbst“ geht bleibt fraglich.

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